Noch lange Zeit vor der Jahrhundertwende war der Brandschutz die Sache eines jeden Bürgers einer Gemeinde. Man kannte die Gefahr von offenem Licht und Feuer und jeder achtete darauf das es nicht zum Schlimmsten kam.
Sollte es trotzdem zu einem Brand kommen waren die Ausmaße unabsehbar. Die Hilfe kam von der umliegenden Nachbarschaft. Schon damals schloß man sich aus der Not zu einer Schutzgemeinschaft ohne gemeindliche Unterstützung zusammen. Mit Ledereimern, Gefäßen und Schüsseln wurde das Löschwasser vom nahegelegenen Bach oder vom Dorfbrunnen über eine lange Menschenkette zur Brandstelle gebracht.
Hierbei half oftmals das ganze Dorf.
Dies geschah noch lange vor der Gründung der Feuerwehr.Erst die im Laufe der Zeit eingeführten Feuerordnungen und die Übertragung des Brandschutzes auf die Gemeinden, die von den Kreisräten bei der Einhaltung der Vorschriften überwacht wurden, ließen die Verantwortlichen über die Gründung einer Feuerwehr nachdenken. Lange Jahre scheiterte es an
dem fehlenden Geld für Geräte und Ausrüstung um eine Freiwillige Feuerwehr zu gründen.
Doch durch die Ansammlung der Industrie, zahlreicher Bauernhöfe und vor allem der langen Einsatzwege der benachbarten Feuerwehren aus Mühlheim, Dietesheim und Groß-Steinheim, ließ den Wunsch einer eigenen Feuerwehr immer größer werden.
Die Gründung der Freiwilligen Feuerwehr LämmerspielDer 1. Oktober 1903 ist das Gründungsdatum der "Freiwilligen Feuerwehr Lämmerspiel". Bürgermeister Peter Adam Roth traf sich damals mit ca. 50 Männern in der Gaststätte "Zur Post", um die Freiwillige Feuerwehr zu gründen.
Die Wehr bestand aus 42 aktiven Feuerwehrmännern und 8 passiven Mitgliedern. Die 42 Wehrmänner trafen sich regelmäßig alle 4 Wochen.
Sie übten in ihrem Aufgaben als Führer-, Steiger-, Rettungs-, Verbindungs- und Spritzenmannschaft. Die passiven Mitglieder der Wehr sorgten nicht nur für die ideelle, sondern auch für die finanzielle Unterstützung der Wehr.
Passives Mitglied konnte nur werden, wer das 45. Lebensjahr vollendet hatte.
Die Führungsmannschaft der Gründer setzte sich wie folgt zusammen:
Der Nachfolger des 1. Kommandanten Peter Schreiber wurde Peter Jakoby. Peter Jakoby wurde 1925 von Franz Anton Seipel abgelöst. Zum zweiten Kommandanten wählte man Adam Alois Zilg.
Zum 25-jährigen Jubiläum der Feuerwehr Lämmerspiel 1928 unterstanden dem 1. Kommandanten Anton Seipel und seinem Stellvertreter Anton Como 55 Feuerwehrleute.
Einen großen Umschwung für die Freiwillige Feuerwehr Lämmerspiel brachte das Jahr 1933. Durch die Machtübernahme Hitlers entstand auch bei der Feuerwehr spürbar Druck. Man schaffte es jedoch ohne große Beeinträchtigung die Wehr über die Zeit zu bringen, sogar Anfang der 40 er Jahre als die Feuerwehr in eine „Feuerlöschpolizei“ umgewandelt wurde. Allerdings musste man neben den Brandschutzübungen auch noch Exerzierdienst leisten.
1937 konnte in Lämmerspiel der erste Kreisfeuerwehrtag unter der Leitung vom damals ersten Kommandanten Adam Alois Zilg ausgerichtet werden. Zu diesem Zeitpunkt gehörten 64 Männer der Wehr an.
Von nun an gab es fast jede Nacht Alarmeinsätze. Auch damals schon leistete die Feuerwehr Lämmerspiel nachbarliche Löschhilfe. Unter der Leitung von Herbert Roth ( 1 Kommandant seit 1941 ) und dem Gruppenführer Valentin Hildebrand fuhr man zu Brandbekämpfungseinsätzen in Frankfurt, Offenbach, Neu-Isenburg und Mühlheim. Meist geschah dies nach Bombenangriffen. Sehr oft musste man auch Tote und Schwerverletzte aus den Trümmern ziehen.
Die regelmäßigen Zusammenkünfte fielen nach der amerikanischen Besatzung 1945, aufgrund des Ausgehverbotes, aus. Erst nach und nach konnten wieder Übungen durchgeführt werden, und sich die Wehr wieder entfalten.
Nach den Jahren des Aufbaus 1953 wurde zum 50 jährigen Vereinsjubiläum der Kreisfeuerwehrtag ausgerichtet.
1955 wurde als Nachfolger von Heinrich Beheim Heinz Wenzel zum zweiten Kommandanten gewählt. Dies blieb er bis 1968. Nachdem der langjährige 1. Kommandant aus Altersgründen abdankte. Heinz Wenzel wurde zum neuen 1 Kommandanten und Fred Roth zu seinem Stellvertreter gewählt. 1973 wurde Klaus Roth zum neuen stellvertretenden Wehrführer der Lämmerpieler Wehr ernannt. Allerdings musste er sein Amt 2 Jahre später aus gesundheitlichen Gründen zur Verfügung stellen. Sein Nachfolger wurde 1975 Horst Kuhr. 1977 brachte die kommunale Eingemeindung einige Neuerungen für die Wehrmänner. Von nun an zählte die Feuerwehr Lämmerspiel zu den Wehren aus Mühlheim und Dietesheim. Außerdem wurde die Wehrführung dem Stadtbrandinspektor aus Mühlheim unterstellt. Das war Ernst Zahn und ab 1978 Friedrich Gierschewski. Trotz der Eingliederung der Einsatzabteilung blieb der Feuerwehrverein eigenständig. Jedoch hieß die Feuerwehr ab jetzt „Freiwillige Feuerwehr Mühlheim-Lämmerspiel“.
1978 zum 75 jährigen Jubiläum fand zum dritten Male der Kreisfeuerwehrtag in Lämmerspiel statt. Es wurde ein Fest das über 3 Tage das ganze Ort auf den Beinen hielt.
In diesem Jahr wurde auch ein Wechsel in der Führungsspitze vorgenommen. Der damalige stellvertretende Wehrführer Horst Kuhr wurde von Karl-Heinz Roth abgelöst. Heinz Wenzel der damalige Wehrführer, erhielt im Rahmen einer kleinen Feier, am 4.12.1978 vom Kreisbrandinspektor Hubert Merget die Ehrennadel des Deutschen Feuerwehrverbandes.
Im Laufe der Akademischen Feier wurden einige passive, sowie Mitglieder der Einsatzabteilung für ihre lange Mitgliedschaft und Unterstützung der Feuerwehr geehrt.
1980 standen außerordentliche Neuwahlen zur Jahreshauptversammlung an. Ab da wurde die Verantwortung zwischen Wehr und Verein getrennt. Bis zu diesem Zeitpunkt war der Wehrführer auch 1. Vorsitzender des Feuerwehrvereins. Heinz Wenzel übergab dieses Amt an Karl-Heinz Roth der dieses bis ins Jahr 2000 begleitete. In der Jahreshauptversammlung des darauf folgenden Jahres wurde Bernd Günther zum stellvertretenden Vereinsvorsitzenden gewählt, da diese Position ein Jahr nicht besetzt war.
Doch auch der Generationenwechsel blieb nicht aus. Seit dem Jahr 1943 begleitete Heinz Wenzel die Feuerwehr in seinen Einzelheiten. Von den Bombenangriffen der letzten Kriegsjahre über den Wiederaufbau von der damaligen Feuerschutzpolizei bis ins Jahr 1982 erlebte er die Feuerwehrgeschichte Lämmerspiels als aktiver und engagierter Feuerwehrmann. Seit 1955 war er als stellvertretender Kommandant, und ab 1968 als Wehrführer bei der Feuerwehr tätig. Die Neuen Aufgaben wie die technische Hilfeleistung
und der Umweltschutz erschwerten auch damals schon den Aufgabenbereich neben dem Wandel in ein technisches Zeitalter. Hinzu kam noch der Verwaltungstechnische Aufwand und es stiegen die neuen Regeln und Gesetzte zur Ausübung der Pflicht, gleichzeitig sank auch das Ansehen der Feuerwehr als bürgerliche Einrichtung des Selbstschutzes . An der Jahreshauptversammlung 1982 übergab Heinz Wenzel, der sich als Mann „alten Schlages“ sah, sein Amt an den damals 23 jährigen Bernd Schwerzel. Er wurde für seine langjährige Tätigkeit bei der Feuerwehr, mit dem Ehrenbrief der Stadt Mühlheim ausgezeichnet.
1987 erhielten die Feuerwehren der Stadt Mühlheim eine neue Führungsspitze. An der gemeinsamen Jahreshauptversammlung der 3 Stadtteilfeuerwehren, wurde im März der neue Stadtbrandinspektor Heribert Hennig gewählt. Er wurde Nachfolger von Friedrich Gierschewski der aus privaten Gründen nicht mehr kandidierte. Sein Stellvertreter wurde Kurt Langhammer, der die Nachfolge von Herbert Bonneberger antrat der sich ebenfalls nicht mehr zur Wahl stellte.
Im Juni 1990 standen wieder einmal Ehrungen für langjährige Mitgliedschaft an. So konnte das älteste Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Lämmerspiel, der damals 94 jährige Leopold Lotz, für 70 jährige Mitgliedschaft geehrt werden. Er erhielt aus den Händen von Kreisbrandinspektor Hubert Merget eine Urkunde und die Verbandsnadel des Kreises Offenbach. Auch der damalige Bürgermeister Werner Grasmück gratulierte den Jubilaren. Von ihm bekam Wehrführer Bernd Schwerzel einen Scheck überreicht zur Förderung des Feuerwehrvereins.
Geehrt wurden in diesem Jahr:
Für 25 jährige Mitgliedschaft:
Konrad Noll. Heinz Wenzel jr., Adolf Fischer, Klaus Roth, Walther Fischer, Paul Roth, Willi Maier, Otto Steinbuch, Gertraud Borgmeyer und Oscar Emig.
Für 40 jährige Mitgliedschaft:
Josef Schwarz, Robert Roth, Franz Beheim, Kurt Maier, Herbert Roth und Adolf Waitz.
Für 60 jährige Mitgliedschaft:
Karl Roth und Georg Klein.
Ehrenmitglied der Freiwilligen Feuerwehr Lämmerspiel wurde Leopold Lotz.
Der nächste Wechsel in der Lämmerspieler Wehrführung stand 1992 ins Haus. An der damaligen Jahreshauptversammlung wurde Werner Moll als neuer Stellvertreter neben Bernd Schwerzel, der zum 3. Mal wieder gewählt wurde, gewählt. Er löste Karl-Heinz Roth ab, der sich nicht mehr zur Wahl stellte.
Im Feuerwehrverein blieb die Besetzung unverändert. Karl-Heinz Roth blieb 1. Vorsitzender und sein Stellvertreter wurde Wilfried Bodensohn.
Das blieb auch die Führungsspitze der Feuerwehr Lämmerspiel für das Jubiläumsjahr 1993.
Die Wehrführung und der Vereinsvorsitz blieben auch in der Wahl 1997 gleich.
Im Jahr 2000 stellte Karl-Heinz Roth sein Amt des 1. Vorsitzenden im Blick auf das Fest 2003 und aus Altersgründen zur Verfügung.
Man wählte in diesem Jahr den Vereinsvorsitz neu, Wilfried Bodensohn ist seither 1. Vorsitzender und Siegfried Bochow sein Stellvertreter.
Bei der Wahl im März 2002 wurde die bestehende Wehrführung in ihrem Amt bestätigt, ebenso die Vereinsführung.