Brandschutz vor der Gründung

Der Sinn einer Chronik ist es, den Ablauf und das Geschehen vergangener Jahre in Wort und Bild für spätere Generationen festzuhalten.
Dies versucht die Alters & Ehrenabteilung 1983 durch Befragung, Erinnerung und Rekonstruktion zu erreichen. Mögen spätere Generationen an dieser Chronik anknüpfen und weiterarbeiten.

Mühlheim am Main den 14.01.1983 Hans Tiefel


Die Chronik der Freiwilligen Feuerwehr Mühlheim

Das Feuer wurde schon immer als grosse Gefahr für den Menschen gesehen, denn es hatte die Macht Hab und Gut zu vernichten.

So wurde im Jahr 1767 die Hochfürstliche - Hessen - Darmstädtische Feuerordnung erlassen, die jeden Mitbürger verpflichtete, bei der Brandbekämpfung teilzunehmen.

Mit der Einhaltung dieser Vorschriften haperte es natürlich, wie nachstehendes Schreiben des Grossherzoglichen Kreisraths erahnen lässt:

Die Beschaffung von Feuereimern

Es ist mir angezeigt worden, dass in Mühlheim kein Feuereimer vorahnden und dass überhaupt die Löschgerätschaften in üblem Zustand seien, weshalb bei einem entstehenden Brand grosse Gefahr bevorstehe.

Dies sei aber um so mehr nicht in Ordnung, als jeder Ortsbürger bei seiner Aufnahme 2 Kreuzer für einen Feuereimer bezahlen musste und daher auch verlangen kann, dass dieser Beitrag seiner Bestimmung gemäss verwendet werde.

Sie werden hierrüber berichten.

Mauer


Beschaffung einer Druck-Feuerspritze

1841 wurde von Bürgermeister Gottfried Rupp die ,, Feuerordnung für die Gemeinde Mühlheim des Kreises Offenbach " erlassen.
"Um die bei einem entstehenden Brandunglück, die Ordnung aufrecht zu erhalten und baldmöglichst das Feuer zu dämpfen . . . "wurden die Ortsbürger in Mannschaften mit festgeschriebenen Aufgaben bei einem Brand eingeteilt.

Mühlheim am Main wurde hiervon nicht lange verschont. Die Bürger der kleinen Stadt Mühlheim am Main mussten, nur mit Hilfe von Feuereimern, so manchen Brand löschen.
So auch am 13. November 1843, wo ein Grossbrand ganz Mühlheim erschütterte.
In der Fünfhäusergasse brannten sechs Wohnhäuser sowie Stallungen und Scheunen nieder.

1843 kaufte der Bürgermeister Gottfried Rupp die erste Feuerspritze zum Kaufpreis von 730 Gulden. Doch diese konnte die Feuereimer noch lange nicht komplett ersetzen, erleichterte aber die Arbeit der Bürger erheblich, und die Brandschäden konnten geringer gehalten werden. Geld für Feuerlöschschläuche war noch lange nicht vorhanden.


Die Gründung

Als es im Juni 1873 bei Johann Kemmerer zu einem Brand des Wohnhauses kam, welcher erhebliche Schäden verursachte, erkannte man endlich, dass man nur durch ausgebildetes Personal und gepflegte Ausrüstung dem Feuer entgegenhalten kann.

So gründete man im Jahre 1873 die Freiwillige Feuerwehr Mühlheim am Main.

Es waren ungefähr 15 tapfere Mühlheimer Bürger, die sich entschlossenen, unentgeldlich dem Feuer gegenüberzutreten. Zum ersten Kommandanten wurde Adam Lips gewählt. eine Satzung regelte die notwendige Zucht und Ordnung.

Auszüge aus der Satzung von 1874

§ l
Ssowohl bei Ausbruch eines Brandes als auch bei jeder Feuerprobe müssen sämtliche Mitglieder, vollständig ausgerüstet
10 Minuten nach dem Blasen des Signalisten auf dem Aufstellplatz vor der Spritzenhalle versammelt sein.

§ ll
Fehlende Mannschaft ohne Meldung werden mit 12 Kreuzer bestraft, dreimal Fehlende ohne Meldung werden gestrichen, welche sich erlauben vor Löschschluss einer Probe ohne Meldung zu entfernensind einer Strafe von 3 Kreuzern unterworfen.

§ lV
Proben werden von heute an jeden Monat eine abgehalten, und zwar am ersten Montag desselben.

§ Vl
Mitglieder, welche sich in irgendeiner Art gegen die vorstehende Verordnung verfehlen, können nach Dienstschluss einer Generalversammlung gestrichen werden.


Ausrüstung

Die Uniformierung bestand aus einer hellblauen Jacke, schwarzroter Wollgurt und einer Kappe mit Sturmband sowie einem Säbel.

Zur ersten Ausrüstung der Feuerwehr gehörten eine Druckspritze, einige Einreisshaken sowie Anstelleitern und eine grössere Anzahl von Ledereimern, als Spritzenhalle diente die Scheune des Lehrers Berninger.

Das Spritzen erfolgte zu jener Zeit noch ohne Schläuche, da diese zu teuer waren. So musste der betreffende Strahlrohrführer sich auf die Spritze stellen und das Strahlrohr direkt an dem sich etwas drehbaren Schwanenhals befestigen, was die Löscharbeiten stark einschränkte.


Brandberichte nach alten Unterlagen: